Editorial: Eppur si muove ...
«Und sie bewegt sich doch …», soll Galileo Galilei auf seinem Totenbett gemurmelt haben. In einigen Fällen stellt ACTARES Jahr für Jahr die gleichen Fragen bei den gleichen Unternehmen. Manche Leute behaupten, es bewege sich nichts. Bei genauerem Hinschauen gibt es jedoch viele Fortschritte.
Nachhaltigkeitsberichte
Im März 2003 veröffentlichte ACTARES einen Vergleich der ersten Nachhaltigkeitsberichte von sechs grossen Schweizer Unternehmen. Damals galten unsere Forderungen nach transparenter Berichterstattung über die Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft noch als weit hergeholt und realitätsfremd. Heute hingegen ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung weit verbreitet und Unternehmen, die sich noch verweigern, gelten als Dinosaurier.
Ethische Grundlagen
Im Lichte der Finanzkrise ist es zwingend nötig, die Finanzwirtschaft aufzufordern, ausführlich über die ethischen Grundlagen ihres Handelns zu berichten. Gleichstellung, Finanzierung von Parteien, indirekte Unterstützung von autoritären Regierungen, Finanzierung von klimaschädlichen Investitionen, der Themen sind viele. ACTARES wird diese und andere Themen kontinuierlich verfolgen und nicht locker lassen.
Abstimmungen über Vergütungen
Sechs der zwanzig grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen haben eine Konsultativabstimmung über ihre Vergütungen durchgeführt. Als die Initiative «gegen die Abzockerei» lanciert wurde, hätte niemand gedacht, dass dies möglich wäre. Der lange Atem von ACTARES und andern engagierten Organisationen, insbesondere Ethos, hat Resultate gebracht.
Investoren in der Verantwortung
Da trotz der Übertreibungen die Vorlagen zu den Vergütungen bei allen Unternehmen mit recht guten Mehrheiten angenommen wurden, stellt sich eine neue Frage: Wie können die Investoren sensibilisiert und mobilisiert werden? Bei Shell, zum Beispiel, wurden am 19. Mai Vergütungen abgelehnt, die bedeutend niedriger waren als jene, die sich die Schweizer Führungskräfte zugestehen. Kantonal- und Genossenschaftsbanken, Pensionskassen und Sozialversicherungen dürfen solche Masslosigkeit nicht mehr abnicken. Sie soll definitiv der Vergangenheit angehören.